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Buy less - Choose well! Oder: 10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag

Aktualisiert: 25. Apr. 2023

“Buy less - Choose well” liest man oft. Leider habe ich noch keine knackige deutsche Übersetzung gefunden, die das in genau so wenig Wörtern so treffend beschreibt. Weniger kaufen und gute Entscheidungen treffen heißt das übersetzt. Klingt etwas laff, ist aber ganz großes Kino, wie ich finde.


Für viele mag das nach Verzicht klingen, aber ich frage mich, warum eigentlich...

Als Teenager habe ich auch super gern geshoppt, das Taschengeld hat nur für die großen Bekleidungskonzerne gereicht und zu den beliebten Marken habe ich rüber geschielt und mit Glück mal etwas zu Weihnachten bekommen.

Je voller die Einkaufstüten desto größer die Euphorie.

Aber wie lange hielt die an? Und hat es mich langfristig glücklich gemacht?

Mit dem Älter werden kam immer mehr die Erkenntnis und als ich Mutter wurde, lag es glasklar vor mir: ich möchte nicht vorleben, dass man Shoppen muss um sich gut zu fühlen. Dass etwas aus dem Außen nötig ist um sich als wertvoll zu empfinden.


Und was die Sache noch verschlimmert: wir denken wir müssten kaufen, kaufen und kaufen um „besser“ zu sein und tun das auf Kosten anderer Menschen, die z.B. Textilien für große Modeunternehmen unter schlechtesten Bedingungen anfertigen. Wir tun es auf Kosten unserer Umwelt. Wir wissen schon gar nicht mehr wohin mit dem Müll.

Und damit wir uns dabei nicht schlecht fühlen, ignorieren wir viel zu oft Missstände in Produktionen – egal ob bei Lebensmitteln oder Kleidung. Natürlich sind sie oft auch geografisch „weit weg“, denn die Herstellung findet meist in Ländern statt in denen die Lebenserhaltungskosten so viel geringer sind als bei uns, bei denen es keinen politisch geregelten Mindestlohn gibt und auch sonst niemand, der für würdige Arbeitsbedingungen sorgt.


Diese Umstände unterstützen wir mit unserem Einkauf.

Und das nur, weil wir denken, wir haben zu wenig - obwohl wir schon längst zu viel haben um noch jedes Teil Wert zu schätzen.


Wenn ich mir jetzt aber vorstelle, mein Selbstwert ist losgelöst von meinem Konsum, dann kann ich mich ganz fühlen, auch wenn ich nicht viel kaufe. Dann kann ich mich schön finden im Pullover vom letzten Jahr. Dann stehe ich nicht unter dem Druck kaufen zu MÜSSEN um mich besser zu fühlen. Dann kann ich ganz genau schauen: was brauche ich wirklich? Was macht mir - oder jemand anderem - eine echte Freude?

Und auch: bei wem möchte ich kaufen?


Und dann passiert etwas ganz Wunderbares: wenn ich gut darüber nachgedacht habe, was ich brauche und vielleicht auch einige Zeit damit verbracht habe mir zu überlegen, wo ich es kaufe, dann wird dieses eine Stück etwas Besonderes. Es wird wichtig für mich.

Ich freue mich jedes Mal wenn ich es ansehe. Denn es ist nicht mehr eines unter vielen, das in der Masse untergeht und das ich morgen wieder vergessen habe. Es ist das eine Teil, bei dem ich vielleicht länger überlegt habe, weil der Preis etwas höher war als gewohnt, dass ich aber hegen und pflegen werde und das ein Teil meines Lebens wird.

Und da frage ich mich, wo ist hier der Verzicht? Ich kann ihn nicht sehen. Für mich sieht das nach einem großen Gewinn aus.


Du musst also nicht verzichten, wenn du weniger kaufst und nachhaltigere Entscheidungen triffst, wenn du etwas brauchst.

Du tust Dir damit etwas Gutes und leistest nebenbei noch einen großen Beitrag für unsere Umwelt. Natürlich muss niemand perfekt sein, keiner wird von heute auf morgen zum Öko-Experten aber es gibt viele kleine Anregungen die man ganz leicht in seinen Alltag integrieren kann.



10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag


1. Kaufe vorrangig Bio-Textilien oder Second Hand:

Die Vorteile von Bio-Baumwolle und wie das mit der Nachhaltigkeit bei Ona Manufaktur ist kann Du hier nachlesen.

Aber es muss nicht immer etwas Neues sein! Jedes Kleidungsstück, dass vorher schonmal in Verwendung war schlägt sich nicht mehr auf die Öko-Bilanz nieder und ist durch das Waschen des Vorbesitzers garantiert schadstofffrei.


2. Kleidung und Textilien gut pflegen!

Wasche Deine Kleidung so selten wie möglich und am besten bei höchstens 30°.

Flecken kann man punktuell gut vorbehandeln, dann muss es auch kein aggressives Waschmittel sein. Öko-Waschmittel gibt es mittlerweile in jeder Drogerie oder Du versuchst es mal mit selbstgemachtem Waschmittel aus Kernseife und Waschsoda:

Dazu 30g Kernseife mit 40g Waschsoda in 1,5l kochendem Wasser auflösen und verrühren. Nach dem Abkühlen kannst Du noch ätherische Öle hinzufügen und alles in Flaschen abfüllen.


3. Verpackungen mehrmals nutzen:

In ausgedienten Marmeladegläsern lässt sich super das Müsli für die Mittagspause im Büro transportieren und Versandschachteln und Briefumschläge einfach nochmal verwenden!


4. Selber kochen

Je weniger Verpackung, desto besser! Vorgefertigte Lebensmittel sind oft in unnötig viel Plastik verpackt. Selber kochen - am besten mit unverpackten Lebensmitteln - ist da die Lösung! Wer keinen Markt in der Nähe hat, hat vielleicht die Möglichkeit, sich Bio-Gemüse liefern zu lassen. Biokisten sind in vielen Städten schon sehr beliebt!

Und wenn das auch nicht geht, dann lass doch die Plastiktüten fürs Obst links liegen. Wenn es schon verpackt ist : lass den Müll gleich im Supermarkt! Je mehr an dieser Stelle entsorgt werden muss, desto eher findet ein Umdenken statt.


5. Weniger Fleisch essen

Es gibt tolle vegarische oder vegan Rezepte! Wer dennoch gerne Fleisch ist, kann dies regional und am besten in Bio-Qualität kaufen. Das ist vielleicht etwas teurer, aber dafür isst man es auch seltener.


6. Festes Shampoo, Seife und Co.

So lässt sich super leicht Müll vermeiden: einfach mal nach festem Shampoo Ausschau halten. Viele davon sind auch viel milder als herkömmliche Shampoos in Flaschen von Namenhaften Firmen. Das schon nicht nur die Umwelt, sondern pflegt auch sanfter Haut und Haar.


7. Obst und Gemüse selbst anpflanzen

Dafür reicht schon ein kleiner Balkon aus um ein paar Kräuter, Erdbeeren oder Gurken zu pflanzen. Die ganze Familie kann mithelfen und die Kinder sehen, wie Obst und Gemüse wächst. Weiterer Pluspunkt: alles garantiert Bio!


8. Leihen statt kaufen

Ihr braucht etwas Größeres für Haushalt oder Garten, dass aber gar nicht oft zum Einsatz kommt? Mittlerweile gibt es so viele Plattformen, die die verschiedensten Dinge zum Verleih anbieten. Ob Weihnachtsbaum, Kinderwagen oder Winkelschleifer - alles kann man leihen! Das schont die Umwelt ungemein!


9. Coffee to go?

Ja klar! Aber einfach in den mitgebrachten Becher füllen lassen. Auch gut: ein leeres Marmeladenglas umfunktionieren (siehe 3.).


10. Das Auto stehen lassen

Ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß: so viele Wege wie möglich ohne das Auto erledigen. Das gilt vor allen Dingen für die kurzen Wege!



Das waren meine Tipps zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag - die Liste lässt sich natürlich noch um viele Kleinigkeiten ergänzen, erweitern oder auch ersetzen. Auf jeden Fall zählt jeder kleine Schritt in die richtige Richtung!

Was sind Deine besten nachhaltigen Alltagsskills?

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